Grandios gescheitert – unsere Nationalelf hat es in Russland nicht über die Gruppenphase hinaus gebracht und schloss das Turnier sogar noch historisch schlecht als Letzter der Gruppe ab. So blieb mir nicht anderes übrig, als meinen schönen Bonus von ComeOn für ein anderes Team einzusetzen und meine 7€ Gratiswette ohne deutsche Beteiligung zu platzieren.
Seit dem Ausscheiden sind Fragen zur Form der Spieler laut geworden: Wer hat die Erwartungen nicht erfüllt? Oder gab es einen Spieler, der zwar in guter Verfassung war, aber durch die Gesamtvorstellung des Teams ausgebremst wurde? Wagen wir eine kleine Analyse der Mannschaft und ihrer Leistung, um festzustellen, wer in der Niederlage dennoch der beste aus der Truppe gewesen ist – wenn es jemanden gibt.
Einzelversagen oder kollektiver Absturz?
Grundsätzlich kann man festhalten, dass kein Einzelner allein für die schlechte Vorstellung verantwortlich ist, sondern die gesamte Mannschaft in die Verantwortung zu ziehen ist. Es fehlte nicht nur am letzten Biss, sondern diesmal auch an der spielerischen Qualität und erfrischenden Überraschungsmomenten. Ein Spieler, der von seinem Talent her eigentlich überzeugte, durch die Taktik des Teams allerdings wenig von seinem Können demonstrieren konnte, war Mats Hummels. Der Innenverteidiger wurde bereits von Taktik-Analytiker Reinartz als „ärmste Sau des Turniers“ bezeichnet. Er spricht ihm die Qualitäten also keineswegs ab, sondern räumt damit ein, dass Hummels die Mangelhaftigkeit seiner Teamkollegen einfach nicht ausbügeln konnte.
Ein halbwegs gutes Zeugnis kann auch Manuel Neuer ausgestellt werden. Zwar ist sein Ausflug aufs Feld bei dem Spiel gegen Südkorea ein unverständliches Manöver gewesen, doch wenn es drauf ankam, kann ihm bis auf diesen Fauxpas nicht viel Schuld am Ausscheiden gegeben werden. Wer ebenfalls eine mittelmäßige, aber bessere Leistung als die anderen gezeigt hat, war Marco Reus. Obwohl er zum Beispiel gegen Mexiko nur 30 Minuten zum Einsatz kam, hat sein Wechsel nochmal für mehr Frische gesorgt und Veränderung ins Spiel gebracht. Gereicht hat dies für eine Wende allerdings nicht.
Wechselhafte Leistungen in Offensive und Mittelfeld
Lediglich gegen Schweden zeigten Joshua Kimmich und Toni Kroos ansatzweise, zu was sie eigentlich fähig sind. Kroos erzielte den glücklichen 2:1 Treffen in der Schlussminute, während Kimmich in der Partie mehr Möglichkeiten hatte, sich auch offensiv besser einzubringen. Doch in den beiden anderen Begegnungen blieben beide eher schwach und antriebslos.
Im Allgemeinen lieferten vor allem Sami Khedira und Mesut Özil schlechte Leistungen ab. Beide hatten sichtlich Probleme, das Spiel zu lesen und Sicherheit auszustrahlen. Fehlpässe und mangelnde Ideen führten dazu, dass beide Spieler weit von ihrer Form entfernt waren, die sie mal ausgezeichnet hat.
Man kann wirklich nur hoffen, dass aus der WM-Pleite die richtigen personellen Konsequenzen gezogen werden und die Mannschaft sich wieder dahin entwickelt, wo sie vor vier Jahren verdient stand: auf dem Podest als Weltmeister.