Trainingslager und Weltmeisterschaften waren schon immer etwas Besonderes innerhalb der DFB-Auswahl. Vom “Geist von Spiez”, der einst die deutsche Nationalmannschaft 1954 in Bern zum Weltmeistertitel beflügelt hat, bis zum deutschen Sommermärchen anno 2006. Immer stand das Kollektiv im Vordergrund. “Die Mannschaft ist der Star” – das wusste schon einst Berti Vogts. Doch nicht immer ging es bei der Nationalmannschaft zu wie im Streichelzoo. Über die größten Affären der DFB-Auswahl möchte ich hier an dieser Stelle einmal genauer berichten.
Alkohol und leichte Mädchen am Schlucksee
Im Trainingslager 1982 am beschaulichen Schluchsee zerfiel die deutsche Mannschaft recht früh in kleine Cliquen. Bundestrainer Jupp Derwall drückte damals beide Augen zu, als die Profi-Kicker nach dem Vorbild von Paul Breitner und Toni Schumacher bei nächtlichen Trinkgelagen mit lustigen Pokerrunden und leichten Mädchen vergnügten. Teamintern wurde der See schnell in “Schlucksee” umbenannt. Später spielte das Torwart-Idol Schumacher die Ereignisse in seinem Skandal-Buch “Anpfiff” herunter – man sollte den Verkehr mit professionellen Damen legalisieren, es würde der Leistung der Profigrätscher nur gut tun.
Die Suppenkasper-Affäre
Fortsetzung fanden die großen Skandale der DFB-Auswahl bereits 1986 unter dem Kaiser Franz Beckenbauer. Stinkig über seine Position hinter dem Kaugummi kauenden Toni Schumacher, ließ Uli Stein damals verkünden, der Teamchef sei doch nur ein “Suppenkasper”. So schnell wie dieser Satz ohne Bedacht ausgesprochen wurde, so schnell fand sich Stein bereits wieder auf dem Rückflug nach Deutschland. Das Abenteuer Mexiko war für ihn beendet und der Kaiser statuierte ein Exempel – mit ihm könne man so etwas nicht machen.
Sex und Stinkefinger – USA 1994
Auch 1994 bei der WM in den USA machte die deutsche Elf durch jede Menge Skandale auf sich aufmerksam. Erst versuchte Bianca, die Herzdame des Nationaltorwarts, ihren eingesperrten Liebling in einer Nacht -und Nebelaktion zu beglücken. Der Versuch misslang – Bundes-Berti ertappte die Beiden und verwies daraufhin die traurige Spielerfrau des Landes. Etwas mehr Glück bewies da schon Stefan Effenberg. Dessen ausgestreckter Mittelfinger verhalf ihm zu einem verlängerten Urlaub und seiner Frau Martina zu ein paar Stunden mit dem geliebten Ehemann. Bedanken wollte sie sich später auch noch artig: “Danke Berti!” ließ sie über die Titelseite der Bild-Zeitung verkünden.